Angel & der Flohmarkt

Angels Geschichte handelt vom Schenken und beschenkt werden von Kämpfen und Krisen und wie jede gute Lebensgeschichte , auch und vor allem von der Liebe. 


Angel schenkte Manuela und ihrem Mann Mario  ihren Sohn Thysen. Das war der Beginn dieser langen und folgenreichen Lovestory.


Als die Vorbesitzerin und Züchterin Angel nicht mehr halten wollte, nahm Manuela Angel auf, versorgte sie sogleich, wie schon Thysen zuvor,  mit einer Krankenversicherung . Bald schon zeigte sich, dass mit Mama Angel irgendwas nicht stimmte. Die Diagnose „angeborene, hochgradige Pulmonalklappenstenose“ führte zum Vertragsrücktritt der Versicherung .  


Da saß sie nun, mit einer sterbenskranken Angel und keiner Ahnung, wie sie die OP-Kosten tragen sollte. „OP aus Kostengründen nicht möglich!“ stand auf ihrer Akte. Das sollte dann Angels Todesurteil sein? Angel war so lebensfroh, ganz bullymäßig immer gut gelaunt. Sie liebte das Leben mit ihrem Sohn Thysen und kümmerte sich liebevoll um ihn. Sie liebte ihre Menschen und hatte große Freude an allen Unternehmungen mit ihnen… sofern sie denn konnte.

Manuela war verzweifelt. Nur weil sie es sich nicht leisten konnte, sollte ein so sehr das Leben liebender Hund sterben? Sie machte all ihrer Angst, Trauer und Wut Luft auf Facebook… und sie lernte, dass sie wahre Freunde hatte. Sofort wurden Spenden gesammelt und für Angel standen nach ein paar Tagen schon mehrere hundert Euro zur Verfügung. „So könnte es klappen“, dachte sich Manuela. „So könnte ich Angels Leben retten." Doch Manuela wollte nicht einfach nur Spenden annehmen. Sie wollte dafür auch etwas wiedergeben. Das war die Geburtsstunde des ehemals genannten  Not-Bully-Flohmarkts . Der Käufer bekam etwas, was er haben wollte und Manuela bekam Geld für Angel zusammen. Wie schnell sie eine treue Gemeinschaft von Menschen zusammen bekommen würde, hätte sie sich nicht träumen lassen. Auf Facebook wuchs die Anzahl hilfsbereiter und tierliebender  Menschen stetig , die von der Idee begeistert waren und die Manuela ihr Vertrauen schenkten.

 

Der Notbullyflohmarkt erwirtschaftet Gelder.

Das Finanzamt meldete sich.

Eine Firma musste gegründet werden und Steuern gezahlt.

Der Gedanke an einen Verein kam auf.  Vereine dürfen aber  nicht hauptsächlich wirtschaftlich tätig sein. Die Lösung war, einen Verein zu finden, der die Gelder verwaltet und vor Ärzten und Therapeuten auch als bürgender, gemeinnütziger Verein auftreten kann. Der Verein wurde gefunden. Der Weg war frei. 

 

Mittlerweile hing auch mehr als nur Angels Leben von den Einnahmen des Flohmarktes ab.  Bereits 10 Hunde wurden und werden noch immer von den Einnahmen des Flohmarktes betreut. Es werden ihre Klinikaufenthalte, Behandlungen, OPs, Medikamente von den Geldern bezahlt. Allesamt waren es Hunde, in der selben Situation wie Angel. Sie waren sterbenskrank und die Halter durch die Krankheit in einer existenzbedrohenden finanziellen Krise. 

2015 wurden für diese Hunde über den Flohmarkt Spenden im 5-stelligen Euro-Bereich erwirtschaftet. Eine großherzige und treue Gemeinde hatte ermöglicht, dass von diesem Geld die betreuten Hunde ihre lebensnotwendigen Behandlungen bekamen und weiter leben durften. Es schien alles gesichert und die Spendengelder in guter Verwaltung. Doch leider nicht für immer. Es kam zum Zerwürfnis mit dem ersten Verein.

Zu dieser eh schon anstrengenden und belastenden Zeit kam erschwerend Angels immer schlechter werdender Allgemeinzustand. Manuela war in großer Sorge um ihren Engel, der so tapfer kämpfte. Auch Manuela wollte nicht aufgeben und weiter kämpfen für die kranken Knautschnasen. Sie telefonierte mit Monja , erzählte ihr von der Situation:     

Der Flohmarkt stand kurz vor dem Aus, die betreuten Hunde waren teils schwer krank und bedurften dringender Behandlung, an die gespendeten Gelder beim alten Verein kam sie nicht ran, nun als Firma ohne Verein würden ihr die Ärzte nicht mehr trauen… sie wusste nicht, wie es weitergehen soll. Monja entschied dann spontan: „Wir machen das selbst! Wir gründen selbst einen Verein!“ Und so kam es dann (erst nur) zur Knautschnasen-Hilfe. 


Manuelas  Kampf konnte gestärkt weiter gehen. Angels Kampf nahm leider einen anderen Verlauf. 

Sie konnte keine 100 Meter mehr laufen und eine Untersuchung in der Klinik ergab, dass sie umgehend operiert werden musste. Sie brauchte neue Stents an der Verengung am Herzen und sie sollte eine Verbindung von der rechten zur linken Herzkammer bekommen.

Angel wurde 4 Tage in der Klinik aufgenommen und stabilisiert. Für die OP sah die Ausgangslage, in Anbetracht des schlechten Zustands von Angel, jedoch verhältnismäßig gut aus. Dennoch, unser Engel schaffte es nicht. Angel verstarb während der OP und schaut  nun von der anderen Seite des Regenbogens auf ihr Werk. 

Manuela hat ihrer Angel versprochen, weiter zu kämpfen für andere Knautschnasen, die Hilfe brauchen. Und so kämpften wir auch weiter für die Gründung unseres Vereins. 

Die Knautschnasen-Hilfe  hat nun ihren eigenen Schutzengel  und arbeitet fortan in Gedenken an eine tapfere kleine Bullydame: Angel.